Die Elektromobilität ist das große Hype-Thema, auch Elektroroller und E-Motorräder werden immer beliebter. Während in der Vergangenheit chinesische Hersteller den Markt dominiert haben, ziehen nun die etablierten Hersteller nach, so etwa BMW, Kymco, Seat.
Doch auch einige chinesische Anbieter sind bereits etabliert und bieten sehr gute Elektroroller an, so etwa Nio oder Super Soco. Hier kläre ich zunächst die wichtigsten Fragen, bevor Sie meine Elektroroller-Highlights für das Jahr 2023 ansehen können.
Was kostet ein guter Elektroroller?
Für einen brauchbaren Elektroroller der Klasse bis 45 km/h zahlen Sie ab rund 2.000 Euro. Es gibt bereits Modelle um 1.000 Euro, allerdings bieten sie eine geringe Reichweite. Denn der große Preisunterschied macht sich bei der Leistungsfähigkeit des Akkus bemerkbar (siehe meine Kaufberatung).
Welchen Führerschein brauche ich für eine 125er?
Die umgangssprachlich als 125er bekannte Klasse bietet eine Motorleistung von maximal 11 KW. Die Zweiräder dürfen dabei so schnell fahren, wie es die maximale Motorleistung erlaubt. In der Regel liegt die Geschwindigkeit das bei E-Rollern beziehungsweise Motorrädern zwischen 70 und 100 km/h – ideal, um gut im Verkehr mitschwingen zu können. Für diese Leistungsklasse brauchen Sie eine A1 Führerscheinklasse.
- Haben Sie vor dem 1. April 1980 den Autoführerschein (damals Klasse 3) bestanden, dann erfüllen Sie diese automatisch und können sich sofort auf eine 125er schwingen.
- Besitzer eines PKW-Führerscheins (Klasse B), die mindestens 25 Jahre alt sind und den Führerschein mindestens 5 Jahre haben, müssen nur neun Schulungsstunden mit je 90 Minuten in Theorie und Praxis absolvieren. Dann lässt sich der Führerschein mit der Schlüsselnummer B196 ergänzen.
- Fahranfänger müssen für einen A1-Führerschein grob geschätzt 1300 Euro zahlen.
Was soll man beim Kauf eines Elektrorollers beachten?
Das Wichtigste ist die Akkuleistung: Die Akkus günstigerer Modelle ermöglichen eine geringere Reichweite im Vergleich zu Elektroroller der Mittelklasse beziehungsweise gehobenen Klasse. Eine Probefahrt ist zudem enorm wichtig: Sitzhöhe, Abstand zum Lenker und die Sitzbank muss zu einem passen. Worauf Sie noch achten sollten, erklärt die große Kaufberatung zu Elektroroller.
Elektroroller und Motorräder 2023
Bisher hat es vor allem ein Angebot an 45 km/h schnellen Elektoroller gegeben. Elektroroller/Motorräder der höheren Leistungsklasse waren dünn gesät. Doch der Trend geht doch nun mehr in Richtung leistungsstärkerer Elektroroller. Der Vorteil: Sie bieten eine höhere Reichweite und fahren schneller, einige Modelle sogar über 100 km/h. So eignen sie sich beispielsweise für Pendler, die im Umland großer Städte wohnen und am Stau vorbei zur Arbeit wollen. Der Nachteil: Diese Modelle kosten erheblich mehr im Vergleich zu der Klasse bis 45 km/h. So einige etablierte Zweirad-Hersteller, die nun auch elektrische Modelle anbieten, steigen gleich in die Leistungsklasse A1 ein, die mit maximal 11 kW immerhin bis zu 100 km/h schnell werden können.
Folgend habe ich die meiner Meinung nach interessantesten Modelle für das Jahr 2022 aufgelistet. Einige sind bereits seit 2021 auf dem Markt, andere dieses Jahr oder kommen erst.
Coole Elektroroller für 2023 bis 45 km/h
Yamaha NEO´s: Klassiker jetzt auch als Stromer
Ich fange an mit einem Elektroroller, den ich nicht für den besten halte: Er ist vergleichsweise teuer bei wenig Leistung. Aber er ist der erste elektrische Roller für den europäischen Markt aus dem Hause Yamaha. Mit dem NEO´s bietet Yamaha 2022 erstmals einen eigenen Elektroroller außerhalb von Asien an. Der E-Roller scheint Yamaha-typisch wertig und durchdacht gebaut, so die Berichte über den Stromer (siehe Artikel von 1000ps). Motor und Akku sind meiner Meinung nach aber recht schmalbrüstig: So schafft der Yamaha NEO´s maximal 40 km/h, der 8 kg schwere Akku (50,4 V, 19,2 Ah) reicht gerade mal für rund 37 Kilometer. Die Reichweite lässt sich mit einem zweiten Akku vergrößern, aber dieser kostet Extra. Der Basispreis des elektrischen Yamaha NEO´s: happige 3.324 Euro. Hier geht es zur Produktseite von Yamaha
Piaggio 1: Günstiger Marken-Roller in drei Versionen
De Italienische Hersteller von Kult-Rollern hat mit dem Piaggio One sein zweites Elektroroller auf den Markt gebracht, den es in drei Versionen gibt. Er unterscheidet sich fundamental vom großen, schweren und teurem Piaggio Vespa Electrica: Mit Preisen ab 2.690 Euro ist der Piaggio One deutlich günstiger, zudem kleiner und mit herausnehmbarem Akku statt festverbaut wie beim großen Piaggio Vespa Electrica. Man hat die Wahl aus sechs Farbvariationen. Hier gibt es eine ausführlichere News zu dem kleinen Italo-Flitzer und hier geht es zur Hrstellerseite. Die Varianten:
Piaggio 1 Feng Chen Wang: 45 km/h, Reichweite im SPORT-Modus rund 48 Kilometer, 1,4 kWh Akku (10 kg). Preis: 2.999 Euro
Piaggio 1+: 45 km/h, Reichweite im SPORT-Modus rund 68 Kilometer, 2,3 kWh Akku (15 kg). Preis: 3.399 Euro
Piaggio 1 Active: 60 km/h, Reichweite im SPORT-Modus circa 66 Kilometer, 2,3 kWh Akku (15 kg). Preis: 3.399 Euro
Hawk 2.0: Günstiger E-Roller verbessert
Elektroroller Futura ist einer der bekanntesten Direktvertriebe für Elektroroller. Im Dezember 2020 haben sie im Elektroroller-Forum den Mitgliedern den preisgünstigen Hawk 2.0 angekündigt. Er basiert auf den Hawk 3000 LI und ist in zwei Varianten erhältlich: In der BLEI-Gel-Version, die ich persönlich nicht empfehlen würde, kostet er 1699 Euro, in der Lithium Version ab 2299 Euro. Weitere Infos im Elektroroller-Forum hier.
Super Soco CUmini 2021
Ja, es gibt neben den Billig-China-Rollern auch hochwertige Anbieter aus Fernost. Dazu zählt für mich neben Nio auch Vmoto mit seiner Marke Super Soco. Wir haben jetzt seit drei Jahren einen Super Soco CUx. Das Modell wird es auch weiterhin geben, hat im Jahr 2021 mit dem Super Soco CUmini einen weiteren E-Roller in der Klasse bis 45 km/h dazu bekommen. Er dürfe vor allem für leichte Fahrer:innen interessant sein, denn sein Motor schafft gerade mal eine Leistung von 600 Watt. Dafür ist die Reichweite beachtlich, sie soll bei bis zu 70 Kilometern liegen – bei gleicher Akkuleistung von 48 V / 20 Ah im Vergleich zu unserer Super Soco CUx, die etwas mehr Wums hat. Toll: Der Super Soco CUmini hat große 12-Zoll-Räder, die für ein angenehmes ruhiges Fahrgefühl beitragen dürften. Vmoto hat den CUmini 2023 zwar nicht mehr im Programm, aber er ist noch vereinzelt für unter 2000 Euro zu haben – angesichts der Leistung und Ausstattung ist das ein interessanter Roller.
Super Soco CUx Eco
Unu Scooter Move wurde lange entwickelt, seit 2021 ist er da
Das Berliner Startup Unu war schon mit der ersten Variante seines Elektrorollers, dem Unu 1, recht erfolgreich. Lange hatte das Unternehmen einen Nachfolger angekündigt, den Unu Scooter Move. Die ersten Modelle wurden zwar bereits im Oktober 2020 ausgeliefert, doch so richtig losgegangen ist es im Jahr 2021. Der 45 km/h schnelle Roller mit 2 kW Motor bietet viel Stauraum unter dem Sitz. Dort lassen sich bis zu zwei Akkus unterbringen, die für eine Reichweite von 60 Kilometern (mit einem Akku) beziehungsweise 120 Kilometern mit zwei Akkus. Ab 99 Euro pro Monat kann man zudem ein „Scooter Abo“ abschließen. Weitere Infos auf der Herstellerseite
Elektroroller schneller als 45 km/h, Führerscheinklasse A1 nötig
SEAT MÓ 125 mit rollbarem Akku
Bereits Ende 2019 habe ich über diesen interessanten E-Roller der 125er-Klasse geschrieben (hier zum Artikel). 2021 gibt es ihn nun zu kaufen, die Preise beginnen ab 6.700 Euro, für diese Leistungsklasse sehr attraktiv. Der Clou ist der 5,6 kWh starke Akku: Aufgrund seiner Größe ist er wie ein Trolley gebaut. Man kann man ihn leicht entnehmen und wie einen Koffertrolley* zu dem Ort transportieren, an dem er geladen wird. Eine Akkuladung soll übrigens für bis zu 137 Kilometern Reichweite halten. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 96 km/h. Der Roller bietet Stauraum für zwei Helme. Alle Infos zu dem spanischen Roller gibt es hier.
Super Socco CPx mit 2 Akkus und 90 km/h Spitze
Mit 2 Akkus kommt der 2021 auf den Markt gekommene E-Roller CPx von Super Socco, der 90 km/h Spitze schafft. Sie verhelfen den Elektroroller zu einer Reichweite von bis zu 140 Kilometern. Die Grundversion CPX L1e mit einem Akku kostet ab 4249 Euro und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 45 km/h sowie eine maximale Reichweite von 70 km. Die stärkere Version mit 2 Akkus (CPX L3e) ist ab 5749 Euro zu haben, jeweils die Preise ab Werk. Ein Akku wiegt 18 kg und fasst 60 V / 45 AH. Das Vorderrad ist komfortable 16 Zoll groß, das Hinterrad mit Radnabenmotor 14 Zoll. Der Radnabenmotor ist eine Eigenentwicklung von Super Socco, während viele andere Modelle auf Motoren von Bosch nutzen. Es bietet in der stärkeren Version CPX L3e 4.800 W bei 170 Nm und 5 Fahrstufen inklusive Retourgang. Zu haben ist der Flitzer in Schwarz oder Grau. Weitere Infos auf der Herstellerseite
Niu MQi GT schafft 80 km/h Spitze
Während sich viele Elektroroller-Fahrer mit Modellen der 45.km/h-Klasse als Verkehrshindernis fühlen, kann man mit dem Niu MQi GT mühelos im Stadtverkehr mitfließen. Der E-Roller wird durch einen 3,4 KW starken Hinterrad-Nabenmotor angetrieben, mit zwei Akkus bestückt soll der Elektroroller für bis zu 89 Kilometer reichen. Preis: Ab 4299 Euro. Den Niu MQi GT gibt es auch als gedrosselte Version mit 45 km/h, dann braucht man auch nicht die Führerscheinklasse A1. Weitere Infos auf der Herstellerseite
Kymco F9: Elektroroller mit 110 km/h Spitze
Das war aber auch überfällig: Der taiwanesische Hersteller von Motorrollern bringt voraussichtlich 2021 seinen ersten elektrisch angetriebenen Roller in Serienfertigung auf den Markt, der einen rund 10 KW starken Antrieb aufweist (vergleichbar mit der 125 Kubikzentimeter-Klasse). Somit dürfte man für diesen E-Roller die Führerscheinklasse A1 brauchen, sollte diese Info stimmen (weitere Infos). Der F9 ist ein sportlicher Flitzer, der 110 km/h Spitze schaffen und dessen 17 Kilo schwerer Akku für eine Reichweite von 120 Kilometer reichen soll. Ideal für Pendler aus dem Umland größerer Städte. Ein großes Plus: Kymco kann sein dichtes Händlernetz nutzen. Diese Infrastruktur bietet bis auf die etablierten Marken kaum ein Elektroroller-Neuling, höchstens noch Niu. Preise und Verfügbarkeit sind bislang nicht bekannt. Weitere Infos auf der Webseite von Kymco
Horwin EK3, der chinesische Konkurrent zum Kymco F9
Bereist 2020 hat Horwin mit dem EK3 einen E-Scooter der 125er-Klasse auf den Markt gebracht. Der rund 4500 Euro teure Elektroroller erreicht mit seinem 7,1 KW starken Motor eine Maximalgeschwindigkeit von 95 km/h, sein Akku soll für rund 100 Kilometer reichen, allerdings bei einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Ein zweiter 1500 Euro teurer Akku soll die Reichweite verdoppeln. Etwas langsamer und voraussichtlich etwas schwächer auf der Brust als der Kymco F9. Aber vermutlich ist der Horwin EK3 auch spürbar günstiger im Vergleich zum Kymco-Konkurrenten, dessen Preis bislang nicht bekannt ist. Weitere Infos auf der Internet-Seite von Horwin.
Kumpan 54i:mpulse: 70 km/h, 2 Akkus
Moderne Elektroroller im klassischen Retro-Look ist das Markenzeichen von Kumpan. Die Modellversion für das Jahr 2022 beschert dem Kumpan 54i:mpulse viele neue Funktionen, Upgrades und Softwareoptimierungen, die für noch mehr Fahrspaß und Sicherheit sorgen. Dazu zählen beispielsweise eine Anfahrthilfe für Steigungen, einen Tempomat sowie über die KumpanConnect App die Möglichkeit, den E-Roller aus weiter Distanz ein- und auszuschalten. Alle neuen Funktionen erfahren Sie auf der Webseite von Kumpan. Ach ja: Die Sitzbank ist nun erfreulicher Weise niedriger und ermöglicht so eine bequemere Sitzposition. Zu den wichtigsten technischen Details des Kumpan 54i:mpulse: 70 km/h Spitze, Elektromotor mit 4 kW Dauerleistung, 120 km Reichweite, wenn man drei statt den gelieferten zwei Akkus verwendet. Preis: ab 5.999 Euro. Hier geht es zur Herstellerseite.
Kumpan 54i:gnite: 100 km/h, 2 Akkus
Stärker motorisiert im Vergleich zum Kumpan 54i:mpulse ist der ansonsten baugleiche Kumpan 54i:gnite. Sein Elektromotor schafft 7 kW in Dauerleistung. Mit drei Akkus bestückt beträgt die Reichweite 110 km, zwei Akkus sind wie beim 54i:mpulse mitgeliefert. Preis: Ab 6.999 Euro. Hier geht es zur Herstellerseite.
Weitere Elektrozweiräder
Diese weiteren Neuvorstellungen gehören zwar nicht mehr in die Kategorie Elektroroller. Doch eventuell ist das ein oder andere Gefährt ja eine interessante Alternative.
NIU TQi wettergeschützt zur Arbeit pendeln
Der NIU TQi ist ein Kabinenroller, der bis zu 80 km/h schnell ist und eine Reichweite von 200 Kilometern aufweist. Ein interessanter Konkurrent zum Renault TWIZY, um bequem zur Arbeit pendeln zu können – oder für kleinere Einkäufe. Ende 2021 soll er auf den Markt kommen, Preise sind noch nicht bekannt.
Niu RQI ist ein Elektro-Motorrad mit selbstentwickeltem Antrieb
Niu lässt es 2021 krachen, gleich drei Produkte bringt das Unternehmen frühestens Mitte 2021 auf den Markt. Eines davon ist das E-Motorrad Niu RQI, ein klassisches Naked-Bike-Design. Es richtet sich an Pendler, die Reichweite beträgt je nach gewähltem Fahrmodus 130 bis 200 Kilometer. Der eigenentwickelte 30 KW starke Elektromotor ermöglicht eine Höchstgeschwindigkeit von rund 160 km/h.
BMW Definition CE 04 kommt 2022 auf die Straße
Der BMW Definition CE 04 ist ein futuristischer E-Roller für den urbanen Pendler. Als Konzept gestartet, ist dieser Elektroroller 2022 auf den Markt gekommen.
Angetrieben wird der Hingucker auf zwei Rädern von einem 15 KW starken Elektromotor, der den Flitzer auf bis zu 120 km/h beschleunigt. Für diese Leistung braucht man allerdings die Führerscheinklasse A2. Damit Sie den BMW Definition CE 04 auch mit der Klasse A1 (entspricht einer 125er) fahren können, lässt er sich auf 11 kW herunter regeln. Die Reichweite beträgt rund 130 Kilometer beziehungsweise 100 Kilometer bei einer Leistungsreduzierung auf 11 kW. Die Preise sind deftig: Ab 11.990 Euro kostet der Flitzer. Hier geht es zur Herstellerseite.